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Sind Was­ser­büf­fel im Thurgau ge­schützt?

Gemäss Chatbot: Ja! Stimmt das aber auch? FHGR-Alumnus Thomas Meier ist einer der ersten Absolventen des CAS Artificial Intelligence. Während des Lehrgangs hat er die KI mit Sonderbarem wie der Wasserbüffel-Frage herausgefordert. Die KI ist ins «Schleudern» gekommen, hat aber grundlegende Rechtsfragen für sein Unternehmen geklärt.  

Eigentlich könnte es sich Thomas Meier gemütlich machen und sich vermehrt auf sein Hobby – die Fliegerei – konzentrieren. In rund einem Jahr erreicht er das Pensionsalter und wird beruflich etwas zurückstecken. Seine Neugierde auf Neues treibt ihn allerdings immer wieder an und so hat er sich im September 2023 in den neuen Lehrgang CAS Artificial Intelligence eingeschrieben. Insbesondere aus Neugier, wie wohl KI zukünftige Generationen in seinem beruflichen Umfeld beeinflussen wird.

Thomas ist nun einer der ersten Absolventen der neuen Weiterbildung vom DAViS-Institut* an der FH Graubünden. Er hat das CAS Artificial Intelligence als atypischer Student abgeschlossen, wie er sagt. Denn bei ihm ist nicht die Weiterentwicklung im Beruf im Vordergrund gestanden, sondern «die Horizonterweiterung und die intellektuelle Bereicherung». Er ist fest davon überzeugt, dass die künstliche Intelligenz unser aller Privat- und Berufsleben grundlegend und dramatisch verändern wird. Ihn hat der technische Hintergrund von KI interessiert, die möglichen gesellschaftlichen Veränderungen und natürlich die Risiken – ihre Verlässlichkeit.

Er war als Primarlehrer tätig und hat später Rechtswissenschaften studiert. Heute arbeitet Thomas als Leiter des Rechtsdiensts beim SVTI, dem Schweizerischen Verein für technische Inspektionen. Diese Organisation prüft im Auftrag des Bundes beispielsweise Rohrleitungen, Druckgeräte und druckführende Anlagen in Kernkraftwerken. Mit rund 300 Mitarbeitenden ist die SVTI-Gruppe einer der grössten Player in der Schweiz auf dem Gebiet der technischen Sicherheitsaufsicht.

Gerade auf dem Gebiet der technischen Inspektionen zeichnet es sich ab, dass der Einsatz von KI grosse Vorteile bieten wird, z.B. bei der Überwachung und Prüfung von komplexen technischen Anlagen. Bei gewissen Inspektionen greift der SVTI bereits heute auf KI zurück. Aber es braucht die Überprüfung durch den Menschen nach wie vor. «Das könnte sich in Zukunft aber ändern», meint Thomas. Hier gelten strenge, auch ethische Vorgaben. Dies z.B. bezüglich Transparenz: Es muss klar geregelt und erkennbar sein, welche Prozesse bei einer Inspektion vom Menschen und welche von der KI ausgeführt werden. Das gilt auch bei Aufgaben wie beim Formulieren von Texten.

KI unterstützt, kann sich aber irren

Thomas meint, er sei ein kritischer Mensch. Das muss er sein. In seinem Beruf muss er Abweichungen aufdecken. Zustände überdenken. Auch die KI muss er hinterfragen. Die praktische Vertiefung war für ihn diesbezüglich ein Augenöffner. Es hat ihn überrascht, dass sich Chatbots noch häufig irren und Fehler machen. Fehler, wie diesen: In seiner Abschlussarbeit hat er verschiedene Chatbots herausgefordert und folgende Frage gestellt: «Wieso sind Wasserbüffel im Kanton Thurgau geschützt?» Vier Chatbots haben erstaunliche Begründungen angegeben, weshalb das Tier im Thurgau tatsächlich geschützt sei. Stimmt aber nicht. Thomas sagt, dass solche Fehler auf den ersten Blick nicht dramatisch seien. Aber in seinem beruflichen Umfeld – wie bei der Sicherheits-Überprüfung von technischen Anlagen – können solche Fehler und Missverständnisse schwerwiegende Konsequenzen haben.  

Vom CAS Artificial Intelligence ist er begeistert. Die zeitgemässe Art mit Distance Learning hat ihm gut gefallen. Sein 100%-Pensum hat er aufrechterhalten und je einen Tag am Wochenende und ein bis zwei Abende pro Woche fürs Studium investiert. Ab und zu habe ihm zwar der Kontakt mit Mitstudierenden gefehlt, aber darauf habe er sich im Vorfeld bereits eingestellt. Und der enge Kontakt mit dem Studienleiter, dessen engagierte und empathische Unterstützung Thomas ausdrücklich erwähnt, hat dies mehr als wettgemacht.

Von der Theorie in die Praxis – und in den Ruhestand

Bei klassischen Rechtsthemen kann die KI unterstützen. Wie in der zeitaufwendigen Recherche und der Analyse von Vertragstexten. «Viele Juristinnen und Juristen scheuen das Thema noch. Aber es ist klar, dass auch sie sich mit KI werden auseinandersetzen müssen.»

Für Thomas ist KI nützlich: «Bei Innovationsprojekten kann ich Aspekte der KI einbringen. Für die Umsetzung braucht es aber die Fachleute – IT-Spezialistinnen und -Spezialisten, technische Fachpersonen und Ingenieure und Ingenieurinnen». Thomas schätzt die Bereicherung in seiner Arbeit durch die KI und den neuen Schwung, den die Technologie mit sich bringt. Doch er freut sich auch auf eine beruflich ruhigere Zeit. Und auf mehr Freizeit für seine Leidenschaft Fliegerei. Ob er aus der Luft über dem Thurgau wohl geschützte Wasserbüffel sieht?

Text: Kathrin Ott und Ralph Kohler

DAViS-Institut*

Die Möglichkeiten der modernen Datennutzung zum Beispiel mittels Deep Learning oder etwa im Rahmen klimarelevanter Simulationen zur Vorhersage von Hochwasser/Lawinen sind ein immer wichtigerer Standortfaktor. DAViS bietet hierzu Forschung, Beratung und Service in allen Fragen der modernen Datenverarbeitung. Die Angebote von DAViS umfassen Data Mining, Machine Learning/Deep Learning, Datenvisualisierung und Simulation sowie Techniken des (massiven) Parallelrechnens für den Einsatz auf Hoch- und Höchstleistungsrechnern aktueller und zukünftiger Generationen.

KI-Werkstatt und Generalversammlung FHGR Alumni

Seminare, Tagungen und Webinare: KI ist omnipräsent. Wir hören viel, doch richtig anwenden ist schwierig. Das neue Institut für Data Analysis, AI, Visualization und Simulation (DAViS) hat sich auf dieses und weitere Themen rund um «Daten» spezialisiert. Im Vorfeld zur GV könnt ihr an der KI-Werkstatt aus drei praxisorientierten Workshops des DAViS-Instituts zwei auswählen. Nutzt die Gelegenheit und bringt direkt neue Skills in eure Unternehmen.

Das DAViS bietet folgende Workshops an:

  • Dashboard: Daten visualisieren, analysieren und fundiert entscheiden
  • Die Technologie hinter ChatGPT
  • Wird KI den Skisport revolutionieren?

Datum: 28. Mai 2024

Zeit: ab 17:30 Uhr

Ort: FH Graubünden, Ringstrasse 34, Chur

Der Anlass ist kostenlos. Meldet euch unter folgendem Link an.

Kathrin Ott ist Leiterin des FHGR Alumni-Netzwerks und Ralph Kohler ist als Projektleiter Marketing und Kommunikation an der FH Graubünden tätig.

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