Josias F. Gasser, ein Umweltpionier und Unternehmer in der Bauzulieferindustrie, setzt in seinen DO IT Baumärkten auf vorbildliche Nachhaltigkeit und Regionalität. Im Interview mit Prof. Dieter Conzelmann, Studienleiter des Masterstudiums Sustainable Business Development, erklärt Gasser, wie seine Vision der vorbildlichen Nachhaltigkeit in die Praxis umgesetzt wird. Von regionaler Holzkohle bis hin zu innovativen Solarprojekten – Gasser zeigt, wie DO IT die Zukunft der Bau- und Gartenmärkte mitgestaltet.
Nachhaltigkeit ist in der heutigen Zeit nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern eine Notwendigkeit. In der Bauzulieferindustrie nimmt Josias F. Gasser, Inhaber der DOIT Baumärkte in Graubünden, eine Vorreiterrolle ein. Er ist nicht nur Unternehmer, sondern auch Umweltpionier, der Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen aktiv vorantreibt. In einem ausführlichen Interview mit Prof. Dieter Conzelmann, Studienleiter des Masterstudiengangs Sustainable Business Development, spricht Gasser über seine Ansätze, Erfolge und Herausforderungen auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Baumarkt.
Ein Gespräch über Nachhaltigkeit und Innovation
Conzelmann: Herr Gasser, was macht Ihre Baumärkte in Bezug auf Nachhaltigkeit so einzigartig?
Gasser: Bei DO IT legen wir grossen Wert darauf, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Aspekt unseres Geschäfts ist, sondern integraler Bestandteil unserer gesamten Unternehmensphilosophie. Unser Sortiment ist darauf ausgerichtet, ökologische Produkte anzubieten, die den höchsten Umweltstandards entsprechen. Besonders wichtig ist uns, dass diese Produkte aus der Region stammen. Dabei hat Graubünden, wenn die wirtschaftliche Dimension einigermassen gegeben ist, Priorität. Darauf folgen Schweizer und dann Europäische Produkte. Aus anderen Kontinenten beziehen wir nur Produkte, die in den genannten Regionen nicht erhältlich sind oder noch keine Alternativen bestehen, z.B. Big Green Egg aus Mexico bzw. USA oder Bastelmaterialien aus Asien. Wo Alternativen aktuell bestehen, haben wir umgestellt, z.B. Holzkohle aus Malans, oder noch umweltfreundlicher, Holzkohle aus Appenzell. Dadurch reduzieren wir nicht nur die CO2-Emissionen durch kürzere Transportwege, sondern unterstützen auch die lokale Wirtschaft. Unsere Mitarbeitenden sind bestens geschult, um unsere Kund:innen in speziellen Workshops darüber zu informieren, wie sie diese Produkte umweltbewusst einsetzen können. Dieser ganzheitliche Ansatz macht uns einzigartig.
Conzelmann: Es ist beeindruckend, dass Sie auch regionale Holzkohle im Sortiment führen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Gasser: Die Entscheidung, regionale Holzkohle ins Sortiment aufzunehmen, war Teil unserer umfassenden Strategie, Regionalität in den Vordergrund zu stellen. Wir möchten sicherstellen, dass unsere Produkte nicht nur qualitativ hochwertig und umweltfreundlich sind, sondern auch die lokale Wirtschaft unterstützen. Am Beispiel der Holzkohle lief es so: Holzkohlen-Säcke von «Green Egg» und «Weber» standen sichtbar bei uns im Verkaufsregal. Beides global aufgestellte Grill-Grosskonzerne. Big Green Egg als Keramik-Grill als innovative Neuheit auf dem Grill-Markt. Achtung, was bei uns als Innovation gilt, ist in anderen Kulturen und Ländern seit Jahrhunderten Usanz in einem anderen Kontext. Keramiköfen, z.B. als Pizzaofen oder Lehmöfen in Afrika gab es schon lange. Durch den Fokus auf regionale Produkte können wir die Emissionen, die durch den Transport entstehen, erheblich reduzieren und gleichzeitig Arbeitsplätze in der Region sichern. Diese Verbindung von Ökologie und sozialer Verantwortung ist für uns essenziell.
Conzelmann: Ihre Vision als Umweltpionier führt zu beeindruckenden Projekten. Eines davon ist die Umhausung Ihres DO IT Baumarktes mit Solarzellen. Wie kam es zu dieser Idee?
Gasser: Unser langfristiges Ziel ist es, einen Beitrag zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen zu leisten. So entstand die Idee aus der Tatsache, dass unser Parkdeck nach über 30 Jahren undicht geworden ist. Eine konventionelle Sanierung hätte den CO2-intensiven Ersatz der Betonplatte inkl. Isolation und Asphalt bedeutet, ohne eine Zusatznutzen für die Kund:innen zu erreichen. Das hätte ca. 1,7 Mio. als reine Sanierung gekostet. Dieses Geld wollen wir sinnvoller ausgeben durch die Investition in eine zu 90 % dichte Überdachung und «Umhausung» der Fassaden aus ästhetischen Gründen (neuer, moderner Auftritt) und vor allem im Sinne eines Beitrages zur Energiewende. Das Bewilligungsverfahren liegt noch beim Stadtrat. Der Nutzen für Kund:innen liegt auf der Hand: Aus- und Einstieg im Trockenen, Verzicht auf Schneeräumung, im Sommer kein überhitztes Auto durch direkte Sonnenstrahlung, bedingt rasches Anschalten der Klimaanlage und kein Überhitzen des Innenraumklimas des Gebäudes, was die Kühlung erleichtert. Dieses Projekt zeigt nicht nur unser Engagement für Nachhaltigkeit, sondern dient auch als Inspiration für unsere Kund:innen und Partner:innen. Es geht uns darum, praktische Lösungen für die drängendsten Umweltprobleme zu finden und gleichzeitig unsere ökologische Verantwortung wahrzunehmen.
Conzelmann: Wie reagieren Ihre Kunden auf diese nachhaltigen Initiativen?
Gasser: Die Resonanz unserer Kunden ist sehr positiv. Viele unserer Kunden schätzen es, dass sie in unseren Märkten Produkte finden, die sowohl qualitativ hochwertig als auch nachhaltig sind. Besonders unsere Workshops, in denen wir die Kunden darüber informieren, wie sie die Produkte umweltbewusst einsetzen können, stossen auf grosses Interesse. Es freut uns, dass wir so viele Menschen erreichen und sie für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren können. Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden das Gefühl haben, durch ihren Einkauf bei DOIT einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten.
Conzelmann: Welche weiteren Massnahmen planen Sie, um Ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?
Gasser: Neben den bereits erwähnten Projekten arbeiten wir kontinuierlich an der Erweiterung unseres nachhaltigen Produktsortiments. Wir möchten unseren Kund:innen in jedem Bereich ihres Bau- oder Gartenprojekts eine nachhaltige Alternative bieten können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung unserer Energieeffizienz in allen unseren Märkten. Wir planen, weitere Baumärkte mit Solarzellen auszustatten und den Einsatz erneuerbarer Energien in unseren Betrieben weiter auszubauen. Ausserdem setzen wir auf die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten, um die regionale Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig die Umweltbelastung zu minimieren.
Conzelmann: Nachhaltigkeit in der Praxis zu leben erfordert sicherlich auch Herausforderungen. Was sind Ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen?
Gasser: Eine der grössten Herausforderungen ist es, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen Beteiligten – von den Mitarbeitenden über die Lieferanten bis hin zu den Kund:innen – zu verankern. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, der viel Engagement und Aufklärungsarbeit erfordert. Ausserdem stehen wir vor der Herausforderung, innovative und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden, die uns helfen, unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der Markt verändert sich ständig, und es ist wichtig, flexibel und offen für neue Ideen zu bleiben, um diese Herausforderungen zu meistern.
Conzelmann: Sie haben erwähnt, dass Sie langfristig Netto-Null-Emissionen erreichen wollen. Wie genau wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Gasser: Das Ziel, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, ist eine der grössten Herausforderungen, aber auch eine der wichtigsten. Um dies zu erreichen, setzen wir auf eine Kombination aus Energieeffizienz, dem Einsatz erneuerbarer Energien und der kontinuierlichen Reduktion unseres CO2-Fussabdrucks in allen Bereichen unseres Unternehmens. Dazu gehört auch die Optimierung unserer Lieferketten, um Emissionen zu minimieren, sowie die Förderung nachhaltiger Baupraktiken bei unseren Kund:innen. Wir sind überzeugt, dass wir durch diese Massnahmen einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten können.
Conzelmann: Abschliessend, was sind Ihre langfristigen Ziele für DO IT?
Gasser: Langfristig möchten wir DO IT als führendes Beispiel für Nachhaltigkeit in der Bauzulieferindustrie etablieren. Unser Ziel ist es, nicht nur unsere eigenen Märkte nachhaltig zu gestalten, sondern auch einen Beitrag dazu zu leisten, dass Nachhaltigkeit in der gesamten Branche zur Norm wird. Dazu gehört, dass wir weiterhin in Forschung und Entwicklung investieren, um innovative und umweltfreundliche Lösungen zu finden. Gleichzeitig wollen wir unser Engagement in der Region ausbauen und weiterhin als verlässlicher Partner für lokale Lieferanten und Kund:innen agieren.
Fazit
Das Interview mit Josias F. Gasser zeigt deutlich, dass Nachhaltigkeit im DO IT Baumarkt nicht nur eine Floskel ist, sondern gelebte Praxis. Mit einem klaren Fokus auf Regionalität, Umweltbewusstsein und sozialer Verantwortung setzt Gasser neue Massstäbe in der Bauzulieferindustrie. Seine Vision, DO IT zu einem Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften zu machen, spiegelt sich in jeder Entscheidung wider – von der Auswahl der Produkte bis hin zu innovativen Projekten wie der Umhausung mit Solarzellen. Es bleibt spannend zu sehen, wie DO IT diesen Weg in den kommenden Jahren weitergehen wird und welche neuen nachhaltigen Initiativen folgen werden.
Mit einem starken Engagement für die Umwelt und einer klaren Vision für die Zukunft zeigt Josias F. Gasser, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. DO IT Baumärkte sind nicht nur ein Ort des Einkaufs, sondern ein Vorbild für nachhaltiges Handeln in der Bauzulieferindustrie.
Dieter Conzelmann ist Studienleiter der Masterstudienrichtung Sustainable Business Development an der FH Graubünden.