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Markt­for­schung am Mit­ten­berg

Das Unterrichtszimmer gegen die freie Natur eintauschen und mit vielen verschiedenen sportbegeisterten Menschen ein Gespräch führen. So könnte die Modulbeschreibung des Fachs «Empirische Marktforschung» lauten. Das tönt locker, bis es jedoch so weit war, musste noch allerlei Arbeit geleistet werden. Aber alles der Reihe nach.

Text: Marco Kellenberger / Bild: Marco Kellenberger

Johannes Nenning, Student an der HTW Chur, begibt sich mit der Startnummer 1 auf die Strecke.

Prof. Dr. Franz Kronthaler, der Modulverantwortliche, hat zu Beginn des Semesters die ganze Betriebsökonomie-Klasse in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhielt ein eigenes Projekt, welches bearbeitet wurde. Unsere Gruppe hat sich rasch für das Projekt «Mittenberg Bike und Lauf» des Eisenbahner Sportvereins Chur entschieden. An diesem Anlass messen sich Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Region. Mit dem Bike oder zu Fuss bezwingen sie den Churer Mittenberg.

Der Auftrag des Projekts war es, herauszufinden was die Sportlerinnen und Sportler am Anlass mögen und welche Punkte noch Potential zur Verbesserung haben. Nach der Projektzuteilung hatten wir kurz Zeit unsere Gruppe zu organisieren und schon ging es los. Die frisch gewählten Projektleitenden konnten sich kurze Zeit nach der Organisation beim Kick-off-Meeting beweisen. Dort wurden alle Fragen und der Auftrag detailliert besprochen. Ab diesem Zeitpunkt begann das Projekt zu leben und zu wachsen.

Vorbereitung
Wie aufwändig eine Umfrage sein kann, wusste ich bis anhin nicht. Jede Frage kann von der befragten Person unterschiedlich interpretiert oder gar falsch verstanden werden. Faktoren, die als unwichtig erscheinen können, fallen bei Befragungen mehr ins Gewicht als man erwarten würde. Mit diesen Faktoren im Hinterkopf entstanden zahlreiche Versionen des Fragebogens. Ob die gestellten Fragen richtig verstanden werden und die Befragung nicht allzu lange dauert, konnte nur in der Praxis herausgefunden werden. Somit mussten Freundinnen, Freunde, Bekannte und Verwandte als Testpersonen herhalten.

Event
Am 4. Juni 2015 war es soweit. Das 50. Bike-Rennen und der 21. Berglauf auf den Mittenberg konnten beginnen. Der 4. Juni hiess für mich ebenso, Prüfungsbeginn in 11 Tagen. Fast zwei Wochen voller Unterrichtsinhalte büffeln, literweise Kaffee trinken und sich in der dunklen Kammer namens «Lernzimmer» einsperren. Da hätte ich genügend andere Dinge zu erledigen, als Personen zu befragen. Mit einem schlechten Gewissen, mich nicht direkt auf die Prüfungen vorzubereiten, ging ich an den Anlass. Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen trafen 137 Bikerinnen und Biker, sowie 94 Läuferinnen und Läufer beim Waldhausstall in Chur ein. Mit Klemmbrett, Kugelschreiber und einem Bund Fragebögen bewaffnet, gingen 14 Studierende der HTW Chur auf die eintreffenden Sportlerinnen und Sportler los. Bevor die Sportlerinnen und Sportler auf die Strecke gingen, konnte ich verschiedene Szenen beobachten. Einige Teilnehmende waren locker und entspannt, andere brauchten Ruhe und mussten in sich gehen und wiederum andere brauchten einen Schuss Nasenspray um die Leistung aufzubessern. Zwei waghalsige Studenten aus unserem Team holten sich nützliche Eindrücke als Teilnehmer und bewältigen mit dem Bike die 400 Höhenmeter.

Nach einer wortwörtlichen Atempause wurden die im Ziel angekommenen Teilnehmenden von ihnen befragt. Allgemein begegneten die befragten Personen uns Studierenden sehr offen und gaben bereitwillig Auskunft über den Event. Am Ende des Anlasses gelang es unserem Team 143 Personen zu befragen. Das hochgesteckte Ziel einer Vollerhebung wurde leider, wegen des grossen Teilnehmerandrangs, nicht erreicht. Mir persönlich hat es trotzdem gut getan, aus dem Lerntrott auszubrechen und die Natur zu geniessen und mit Menschen zu sprechen.

Präsentation und Auswertung
Nach einer intensiven Prüfungszeit machten wir uns an die Arbeit, die Fragebögen zu digitalisieren und auszuwerten. Wir konnten uns voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren, da die schriftlichen Prüfungen bereits vorbei waren. Mit einer kurzen Präsentation und der Abgabe unserer Resultate an den Auftraggeber schlossen wir das Projekt ab. Für mich war es das letzte Modul im vierten Semester. Das hiess, dass unser Team, nach der Veranstaltung, in die verdienten Semesterferien entlassen wurde.


MARCO KELLENBERGER
Marco Kellenberger beendete kürzlich das vierte Semester des Bachelor-Studiengangs Betriebsökonomie an der HTW Chur.

Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.

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