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Lo­gis­tik made in Grau­bün­den: Her­aus­for­de­run­gen und Chancen

Graubünden ist mit seiner bergigen Topografie und der oft schwierigen Erreichbarkeit ein anspruchsvoller Standort für Unternehmen. Enge Täler und harsche Wetterverhältnisse bringen logistische Herausforderungen, die nur mit viel Planung und Flexibilität gemeistert werden können. Doch gerade diese Herausforderungen bergen auch Chancen für Innovation. Beeindruckende Beispiele hierfür finden sich unter anderem in Landquart, Seewis und Zizers.

Automatisierung als Chance
In Landquart betreibt Würth International ein hochmodernes Distributionszentrum, in Zizers hat Integra Biosciences ihren neuen Campus mit vollautomatisiertem Hochregallager in Betrieb genommen und Georg Fischer erweitert und automatisiert in Seewis ihr Lager. Diese Investitionen schaffen Logistik-Infrastruktur der modernsten Art in Graubünden. Automatische Lagersysteme, Roboter und digitale Steuerungstechnologien kommen zum Einsatz, um grosse Mengen an Waren effizient zu handhaben. Dank dieser Technologien schaffen es Unternehmen, auf engem Raum hohe Lagerkapazitäten zu realisieren und gleichzeitig die Lieferzeiten zu optimieren. Ein Vorteil, der gerade in den Bündner Bergen, wo Platz und Infrastruktur begrenzt sind, von grossem Wert ist.

Die strategische Lage von Graubünden ermöglicht es den Unternehmen, von einem zentralen Standort aus nicht nur die Schweiz, sondern auch internationale Märkte zu beliefern. Über das Distributionszentrum der Würth werden zum Beispiel weltweit die Ländergesellschaften des Konzerns mit Produkten versorgt. Dies zeigt eindrucksvoll, wie Standorte in Graubünden, kombiniert mit moderner Technologie, zu einem wichtigen Drehkreuz in einem globalen Netzwerk werden können.

Digitalisierung als Schlüssel zum Erfolg
Diese Beispiele zeigen vor allem auch, dass die Zukunft der Logistik in der Digitalisierung liegt. Unternehmen, die bereit sind, in moderne Technologien zu investieren, können nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch langfristig Arbeitsplätze in der Region sichern. Gerade für Graubünden, das oft mit Abwanderung zu kämpfen hat, ist dies ein bedeutender Aspekt.

Die Digitalisierung ermöglicht es, Transportwege zu optimieren, Lieferketten transparenter zu machen und auf unerwartete Ereignisse – sei es ein Wetterumschwung in den Bergen oder eine globale Krise – schneller zu reagieren. Durch den Einsatz von Datenanalyse, automatisierten Prozessen und intelligenten Systemen können Unternehmen ihre Logistikprozesse in Echtzeit anpassen und somit wettbewerbsfähig bleiben.

Chancen für die Zukunft
Für Graubünden eröffnen sich durch die Digitalisierung und Automatisierung der Logistik zahlreiche Chancen. Der Wirtschaftsstandort kann durch innovative Lösungen gestärkt werden, welche die geografischen Herausforderungen überwinden. Gleichzeitig zeigen die Beispiele, dass moderne Logistik nicht zwangsläufig auf Kosten von Arbeitsplätzen geht, sondern vielmehr neue Möglichkeiten schafft, qualifizierte Arbeitskräfte in der Region zu halten respektive zu holen.

Damit auch weitere Unternehmen aus den technischen Entwicklungen in der Logistik Nutzen ziehen können, bildet die FH Graubünden mit dem Bachelorangebot Digital Supply Chain Management Fachpersonen mit den nötigen Kompetenzen aus. Die Fach- und Führungskräfte von morgen kennen die Region und können Lösungen entwickeln, um die Logistik der Zukunft zu gestalten. Denn eines ist sicher: Die Anforderungen an effiziente und nachhaltige Lieferketten werden in den kommenden Jahren weiter steigen.

Mit Unternehmen wie Würth, Georg Fischer und Integra Biosciences, die moderne Technologien in der Logistik einsetzen, und einer zunehmenden Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungsketten hat der Kanton die Chance, auch in Zukunft ein attraktiver Wirtschaftsstandort zu bleiben – gerade wegen seiner einzigartigen geografischen Lage.

Prof. Dominic Käslin ist Studienleiter des Bachelorangebots Digital Supply Chain Management an der FH Graubünden. Alle vier Wochen diskutiert die einzige Fachhochschule im Kanton an dieser Stelle aktuelle Themen aus Lehre und Forschung.

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