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Kultur – der Schnee der Zukunft in Grau­bün­den

Am 19. September 2023 fand in Soglio (Bergell, GR) eine Veranstaltung im Rahmen des Wissenschaftscafé der Academia Raetica und des FHGR-Reallabors Bregaglia Lab statt. Im Atelier eines weltbekannten New Yorker Modefotografen tauscht sich ein hochkarätig besetztes Podium mit einem Publikum zum Thema «Kultur – der Schnee der Zukunft» aus.

Podiumsdiskussion mit Christian Jott Jenny, Gemeindepräsident St. Moritz und Initiant «Festival da Jazz», Felix Stoffel, PhD, Kommunikationsanalytiker und Begründer der «Kognitiven Kunst», Dr. Diana Segantini, Begründerin von «Segantini Unlimited» und freischaffende Kulturmanagerin, Ivo Bärtsch, Theaterleiter Zuoz Globe (Lyceum Alpinum), Dr. Urs Hammer, Schweizer Botschafter in Zagreb, Kroatien und Onna Rageth, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tourismus und Freizeit (ITF), FH Graubünden

Das Triptychon «Des Meeres Magische Mutterschaft» von Felix Stoffel im Palazzo Salis in Soglio.

Der Ort: Soglio (Bergell GR)

Soglio, ein wunderbarer Spätsommertag, die untergehende Sonne am Berg; im modernen unterirdischen Atelier eines weltbekannten Modefotografen in New York, der aus Zürich stammt und in Soglio ein Wohnhaus mit Fotostudio eingerichtet hat und daher immer wieder hierher zum Leben und Arbeiten zurückkehrt; der Palazzo Salis im Mix aus altem Gemäuer und moderner Kunst; Menschen, die gleichzeitig in der Region leben und in der Welt unterwegs sind. Das ist die wunderbare Kulisse. Nein, nicht die Kulisse zum neuen Kinofilm eines italienischen Filmemachers, sondern die Kulisse zum Wissenscafé der Academia Raetica und dem FH Graubünden-Reallabor Bregaglia Lab zum Thema: «Kultur – der Schnee der Zukunft».

Das Thema: Kultur – der Schnee der Zukunft

Und so ist denn in dieser wunderbaren Kulisse ein hochkarätiges Podium ins unterirdische Atelier zusammengekommen. Den vielschichtigen Fragen des Moderators Dr. Marco Giacometti (Leiter des Centro Giacometti in Stampa) haben sich folgende Personen gestellt, um mit den 50 Anwesenden rege zu diskutieren:

  • Dr. Urs Hammer, Schweizer Botschafter in Zagreb
  • Christian Jott Jenny, Gemeindepräsident von St. Moritz und Initiator des Festival da Jazz
  • Dr. Diana Segantini, Begründerin von Segantini Unlimited und VIP Representative Art Basel Switzerland
  • Ivo Bärtsch, Theaterleiter des Zuoz Globe des Lyceum Alpinums
  • Dr. Felix Stoffel, Wahl-Bergeller, Künstler und Begründer der Kognitiven Kunst
  • Onna Rageth, wissenschaftliche Projektleiterin und Leiterin Bregaglia Lab

Fast alle Plätze sind belegt: Das ist einiges, bedenkt man, dass es ein Tag mitten in der Woche ist. Wer hierher kommt, der muss wollen und wirkliches Interesse am Thema haben, das «Hiersein» muss man sich durch die Anreise erarbeiten, so oder so geht es über die gewundenen Strassen des Tals und des Kantons. Und schon der Auftakt in der Diskussion zeigt, der Titel regt an und zum Teil auch auf. Aber das ist dann ja wieder das Gute: Erst dadurch entstehen Debatten und auch Emotionen kommen auf den Tisch.

Die Realitäten: Der Klimawandel und die Transformation in Graubünden

Denn einig sind sich hier alle: der Klimawandel und das Ausbleiben des Schnees unterhalb der hohen Lagen, das alles hat längst begonnen und macht eine Transformation und einen Strukturwandel und neue Antworten im Tourismus im Kanton notwendig.

Die Diskussion: Kultur, eine Antwort mit Potential für die Zukunft in Graubünden

Und auch hier besteht Einigkeit: Kultur ist eine Antwort für den fehlenden Schnee in der Zukunft. Wie und in welcher Art und Weise aber könnte Kultur in der Zukunft denn noch mehr dazu beitragen, die weltweit bekannte Feriendestination Graubünden auch ganzjährig und zukunftsgewandt zu positionieren? Um es vorne wegzunehmen, diese Frage bleibt an diesem Abend unbeantwortet. Und das geht ja auch gar nicht anders.

Die Kräfte bündeln: Ein Gesamtkonzept «Kultur als Schnee der Zukunft» für Graubünden entwickeln

Aber das Denken über die Kultur der Zukunft in Graubünden und das Potential ist an diesem Abend hier im Raum zum Greifen spürbar. Zum Beispiel ist die Idee da, breiter und gezielter Künstler als Residenten in die Region zur Zusammenarbeit einzuladen. Der Einbezug und die Beteiligung der lokalen Bevölkerung sind zusätzlich erklärte Idee und Ziel einer zukünftigen Weiterentwicklung.

Das Bergell, aber auch der ganze Kanton mit seinen einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften und seinem Wasser: als Zuhörende an diesem Abend wünscht man es nicht nur, sondern man traut es dem Podium und den Initianten der Academia Raetica, vertreten durch die Geschäftsführerin Barbara Haller Rupf und ihres Netzwerkes zu, dass sie jetzt vorwärts machen, dass sie gross und visionär denken und ein Gesamtkonzept entwickeln, welches dem Potential gerecht wird. Dabei können die Reallabore der FH Graubünden, in diesem Fall das Bregaglia Lab, einen entscheidenden Beitrag leisten.

Auch wünscht man, dass die unterschiedlichen «Perspektiven und Erfahrungen von Welt und Region, so widersprüchlich sie auch sein mögen» von Anfang an konzeptionell als Quelle einer erfolgsversprechenden Entwicklung mit einbezogen werden. Und, das zum Schluss, man wünscht es den Initianten und dem Kanton: Bitte habt den Mut, gross zu denken und zu handeln.

Julia Oltmer arbeitet im Rektorat der FH Graubünden, seit der Selbstständigkeit der Hochschule im 2019. Sie ist zumeist an der Schnittstelle von Strategie, Politik und Hochschule unterwegs, analysiert oder gibt Impulse zur Weiterentwicklung der FH Graubünden.

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