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Jürgen Planitzer

Ist ihre Ge­mein­de schon digital?

Die Gemeinden sollen von der Digitalisierung profitieren können.

Haben Sie schon einmal ein digitales Gemeindehaus besucht oder einen Spaziergang auf dem digitalen Dorfplatz gemacht? Wer von Ihnen hat beim letzten Wohnsitzwechsel eUmzug benutzt? Können Sie sich vorstellen, eine Wohnsitzbestätigung am Sonntagabend vom Sofa aus über Ihr Smartphone abzuholen?

Viele Bereiche in unserem und rund um unser Leben verändern sich durch die Digitalisierung. Hierzu gehört auch der öffentliche Sektor, also beispielsweise der Bund, die Kantone und Gemeinden. Die Schweiz verfügt über eine zukunftsorientierte E-Government-Strategie und viele Kantone und Städte haben längst begonnen, ihre Strategien und Massnahmen umzusetzen. Sie präsentieren konkrete Angebote, Dienstleistungen und Projekte im Bereich von Smart City und E-Government. Bei einer Smart City handelt es sich um ein Konzept, mit dem Städte durch den Einsatz von Technologie fortschrittlicher und effizienter gestaltet werden. E-Government umfasst die Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen in der Verwaltung. In kleinen und mittleren Gemeinden findet jedoch genau dieser Wandel nur zögerlich statt bzw. ist stark von der Region abhängig. Im alpinen Raum ist diese Entwicklung weniger vorangeschritten wie beispielsweise im Mittelland oder in der Agglomeration von Städten. Oft fehlen vielleicht das Know-how, das Personal, das Vertrauen und das nötige Budget, um solche Digitalisierungsinitiativen in den Gemeinden und ihren Verwaltungen zu lancieren und umzusetzen. Digitalisierung ist selbstverständlich keine Pflicht, sie ist aber die Kür. Sie soll dort eingesetzt werden, wo es Sinn macht und wo dadurch Verbesserungen entstehen können. Die Chancen und Risiken gilt es natürlich immer zuerst gegeneinander abzuwägen. Doch wenn die Chancen überwiegen, warum nicht mal was riskieren und gewisse Prozesse mithilfe von den uns zur Verfügung stehenden Technologien vereinfachen, verändern und verbessern? Warum nicht mal die Bürgerinnen und Bürger fragen, welche digitalen Angebote sie sich von der Gemeinde wünschen? Natürlich ist es nicht so einfach, wie es sich anhört. Immerhin setzen die Gemeinden für solche Projekte öffentliche Steuergelder ein. Der Mitteleinsatz muss also wohlüberlegt sein und die Entscheidungsträgerinnen und -träger müssen hinter den Projekten stehen. Bei der Umsetzung sollen dann möglichst alle Beteiligten in irgendeiner Form involviert werden. Die Umsetzung muss von allen mitgetragen werden, nur so kann sie zum Erfolg werden. Ja, es sind einige Stolpersteine, die hier umgangen werden müssen. Ich bin aber der Meinung, dass es sich lohnt, sich diesen Herausforderungen anzunehmen und damit die eigene Gemeinde in die Zukunft zu führen.

Es gibt sehr viel Potenzial in Gemeinden, das mit digitaler Hilfe zum Vorschein gebracht werden kann. Ob das im Bereich der digitalen Partizipation mit den Bürgerinnen und Bürgern, beim modernen Webauftritt der Gemeindeverwaltung, beim nutzerfreundlichen Onlineschalter oder bei verwaltungsinternen Software-Entscheidungen ist, die Chancen liegen brach – man sollte sie nutzen. Und vor allem sollten die Gemeinden, trotz ihrer Eigenständigkeit und unserem geliebten Föderalismus, mehr auf Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Gemeinden setzen. Bei der Feuerwehr, beim Werkhof, beim Wärmeverbund – es existieren ja bereits ganz viele erfolgreiche Kooperationen mit den Nachbargemeinden, warum also nicht auch, wenn es um Digitalisierung geht?

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