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In­ten­si­ver Aus­tausch und ge­mein­sa­mes Lernen

Am 30. August 2024 fand an der Fachhochschule Graubünden (FH Graubünden) das dritte Bündner Doktorand:innen-Kolloquium statt. Dabei sollen Doktorierende, die in Graubünden wohnen und/oder forschen aus verschiedenen Disziplinen zusammengebracht werden und sich in lockerer Atmosphäre austauschen können. Die Veranstaltung fand zum zweiten Mal am Institut für Multimedia Production der FH Graubünden in Chur statt. Wie immer war es als Forum für offenen Austausch und gegenseitiges Lernen konzipiert und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Forschungsansätze und -erfahrungen in einer unterstützenden Umgebung auszutauschen.

Förderung von Dialog und Diskussion

Das Kolloquium begann mit einer Begrüssung durch Johanna Burger, die die Bedeutung eines solchen Zusammenkommens hervorhob und einen kurzen Überblick über das Tagesprogramm gab.

Anna-Lena Jahn (TH Chur & Universität Luzern) eröffnete die Reihe der Präsentationen mit einem Einblick in ihre Forschung über interkulturelle Begegnungen im Tourismus. Ihre Studie nutzt die Grounded Theory, um die Wahrnehmungen von Touristen an Orten mit christlichem Kulturerbe zu untersuchen. Ihre Methode der „Walking and Talking Interviews“ ermöglichte es, authentische Daten direkt im Feld zu sammeln und dabei die subjektiven Erlebnisse der Teilnehmenden zu erfassen. Ihre Präsentation war nicht nur informativ, sondern auch eine Inspiration für andere Forschende, qualitative Methoden kreativ einzusetzen.

Der Vortrag von Claude Bachmann und René Schaberger (TH Chur) zur Texthermeneutik war eine weitere Bereicherung des Programms. Sie diskutierten, wie dieser Ansatz es ermöglicht, tiefere Bedeutungsebenen in Texten zu entdecken und zu deuten. Ihre Diskussion, angereichert mit Beispielen aus ihrer eigenen Forschung, illustrierte die Vielschichtigkeit und die Herausforderungen der Textinterpretation und betonte die Notwendigkeit, Texte kritisch und kontextuell zu analysieren.

Johanna Burger (FH Graubünden & Freie Universität Berlin) präsentierte ihre Erfahrungen mit der Planung von Fokusgruppen, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung an lokale Medien zu verstehen, insbesondere im Kontext von „News Deserts“. Mit ihren Ausführungen zur systematischen Literaturrecherche ergänzten sie methodische Überlegungen rund um das Thema Lokalkommunikation.

Gizem Yilmaz (FH Graubünden & Freie Universität Berlin) präsentierte ihre Forschung zur multimodalen Inhaltsanalyse, die sich auf den Einsatz von sozialen Medien durch die Polizei konzentrierte. Sie zeigte, wie durch die Analyse verschiedener Kommunikationsmodi — Text, Bild, Video und Audio — ein vollständigeres Verständnis der kommunikativen Absichten erreicht wird. Ihre Analyse bot Einblicke in die Art und Weise, wie die Polizei Vertrauen und Nähe zur Gemeinschaft aufbaut, was für die Entwicklung effektiver öffentlicher Kommunikationsstrategien entscheidend ist.

Integration von KI in die akademische Forschung

Den zweiten Teil des Kolloquiums öffneten die Organisator:innen für alle Interessierten aus der Forschung. Der Fokus lag dabei auf künstlicher Intelligenz, präsentiert von den Experten der FH Graubünden, Fabian Sude und Marcel Hanselmann. Sie demonstrierten, wie KI-Tools wie beispielsweise ChatGPT, DeepL und Whisper AI den gesamten Forschungsprozess unterstützen können, von der Analyse bis zur Datenerfassung. Ihre Präsentationen boten praktische Einblicke in die Anwendung (und Grenzen) dieser Technologien und regten zu einer Diskussion über die ethischen und methodologischen Implikationen der KI in der Forschung an.

Wir suchen Nachfolger:innen!

Das Kolloquium endete mit einer offenen Diskussionsrunde, in der die Teilnehmenden ihre Gedanken zum Tag teilten und über die Weiterführung des Kolloquiums informierten. Da die Organisator:innen, Johanna Burger, Claude Bachmann und Gizem Yilmaz, bald ihre Doktorarbeiten abschliessen werden, steht das Format des Kolloquiums vor einer wichtigen Übergangsphase. Das Organisationsteam sucht daher neue Doktorierende, die das Kolloquium fortsetzen und weiterentwickeln möchten. Dies bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit für angehende Forschende, sich an einem bereichernden Austauschformat zu beteiligen und es mit neuen Ideen und Perspektiven zu bereichern.

Johanna Burger und Gizem Yilmaz sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Multimedia Production (IMP) an der FH Graubünden.

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