Schlüsseltechnologien der Zukunft wie Photonics, Robotics und künstliche Intelligenz spielen eine entscheidende Rolle in der voranschreitenden Digitalisierung. Photonics, die Wissenschaft und Anwendung von Licht, ist in verschiedenen Bereichen zentral, darunter Telekommunikation, Medizin, Fertigung und Sensorik. Die Fachhochschule Graubünden hat sich als regionales und auch nationales Zentrum für Photonics-Expertise etabliert und stärkt ihre Rolle weiter durch aktive Partnerschaften mit der Industrie. Dies zeigt sich besonders deutlich in der jüngsten Zusammenarbeit mit dem weltweit agierenden Unternehmen Hamilton Bonaduz. Diese Kooperation umfasst die gemeinsame Lösung von Herausforderungen im Rahmen von industriellen Forschungsprojekten, Gastreferaten, Praktika sowie Aufgabestellungen für Bachelorarbeiten. Bei Letzterem lernt ein grosser Teil der Absolventinnen und Absolventen ihren bzw. seinen zukünftigen Arbeitgeber kennen. So hat die Hamilton Bonaduz bereits fünf ehemalige Photonics-Studierende in ihr Team integriert.
Die Jung-Ingenieurinnen und -Ingenieure sind in ganz verschiedenen Arbeitsfeldern tätig, beispielsweise als Embedded Software Entwickler:in, als Produkt Manager, in der Hardware Elektronik Entwicklung oder im Technischen Support. Dabei können sie auf das im praxisorientierten Studium erarbeitete Know-how zurückgreifen. Das Photonics-Studium ist vergleichbar mit dem schon länger bekannten Studium in Elektrotechnik mit Vertiefung in Optoelektronik und Bildverarbeitung. «Für mich sind die Bachelor-Arbeiten eine Win-Win-Situation: Der Student kann innovative Ideen in einem industriellen Projekt einbringen und wir als Bündner High-Tech-Firma profitieren von seinem erworbenen Fachwissen und können uns als interessanten Arbeitgeber präsentieren», betont Stefan Glükler, Team Leader Vision and Data Science bei der Hamilton Bonaduz, die Vorteile für die Studierenden als auch die Arbeitgeber. Die gewonnene Expertise durch die Kooperation zwischen der Bündner Fachhochschule und Hamilton Bonaduz wird nicht nur die Innovationskraft des Unternehmens stärken, sondern auch einen Beitrag zur regionalen wirtschaftlichen Entwicklung leisten.
In der Schweiz gibt es eine stark vernetzte Gemeinschaft von Organisationen und Unternehmen, die als Gesamtheit die Forschung und Entwicklung im Bereich Photonics vorantreibt. Eines der zentralen Anliegen des Photonics-Netzwerks ist es, die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen sowohl auf nationaler Ebene als auch in der Region Alpenrhein, auch «Photonics Valley» genannt, zu fördern. Im Rahmen dieses Netzwerks ist auch die Zusammenarbeit zwischen der FH Graubünden und der Hamilton Bonaduz entstanden. Die Partnerschaft zeigt, wie schweizerische Unternehmen durch enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen auf lokale Talente zugreifen können, um zukunftsweisende Technologien wie Photonics erfolgreich in ihren Produkten einsetzen zu können. Diese Entwicklung verspricht nicht nur einen Wissensaustausch zwischen Hochschule und Industrie, sondern auch eine langfristige Förderung von Forschung und Innovation in der Region.
Die FH Graubünden stellt im Photonics-Netzwerk den Wissenstransfer in Form von ausgebildeten Ingenieurinnen und Ingenieuren sicher. Die Fachhochschule erhält in Industriekollaborationen private Mittel oder öffentliche Fördergelder und bringt dafür ihre Expertise im Umgang mit «3D Imaging», d.h. mit neuartigen Technologien wie 2D- und 3D-Photoniksensoren, Optoelektronik, Robotik, künstliche Intelligenz und Bildverarbeitung ein. Ihre Studierenden profitieren vom Netzwerk, indem sie Erfahrungen in Industrieprojekten gewinnen. Und die Unternehmen profitieren von hochqualifizierten Ingenieurinnen und Ingenieuren – ausgebildet in der Region.
Prof. Dr. Udo Birk ist Leiter des Instituts für Photonics und Robotics an der Fachhochschule Graubünden: fhgr.ch/ipr. Alle vier Wochen diskutiert die einzige Fachhochschule im Kanton an dieser Stelle aktuelle Themen aus Lehre und Forschung.