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Fidschi – Pa­ra­die­si­sche Zu­stän­de an allen Fronten?

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Menschen. Jene, die vom Hörensagen bereits wissen, mit welchen paradiesischen Zuständen etwaige Besucherinnen und Besucher Fidschis konfrontiert werden und wiederum andere, denen diese «Feriendestination» ein Fremdwort ist. Zwei Arten? Wir sind der Ansicht, dass gewisse sich auf den Fidschi-Inseln abspielende Gegebenheiten und damit verbundenes Wissen über die allgemeinen Lebensstandards darauf ihren Weg in die Schweiz nicht wirklich gefunden haben…doch dazu später mehr.

Text und Bilder: Kevin Hardegger, Livio Dietrich, Nerino Nobs, Nicole Projer

Die Kinder geniessen ihren Turnunterricht unter freiem Himmel.

Die Studierenden und die Kinder haben sichtlich Spass am Unterricht(en).

Die vier Betriebsökonomie-Studierenden in Fidschi: Kevin Hardegger, Livio Dietrich, Nerino Nobs und Nicole Projer (vlnr).

Der Tisch ist gedeckt.

Die Beweggründe für unsere Teilnahme an einem 4-wöchigen Sozialpraktikum auf Fidschi lassen sich nebst dem von der HTW Chur obligatorisch vorgegebenen sozialen Arbeitseinsatz von unserer Seite aus mit folgenden Schlagwörtern definieren: Sonne, perlenweisser Sandstrand, Surfen, atemberaubende Sonnenuntergänge und nicht zuletzt das Kennenlernen von fremden Kulturen zur eigenen Horizonterweiterung. Wem bei diesen Worten das Wasser im Mund zusammenläuft, der sei aber vorneweg gewarnt. Als Beispiel für unseren doch nicht allzu faulen Alltag hier der Ablauf eines beliebigen Wochentages:

05:30 Aufstehen
06:00 Frühstück und Mittagessen vorbereiten
07:00 Frühstück mit anschliessendem Abwaschdienst
08:00 – 12:00 Schule
12:00 – 13:00 Mittagspause
13:00 – 15:30 Schule
15:30 – 16:00 Ämtchen nach Plan erledigen
16:00 – 18:00 Freizeit
18:00 – 19:00 Abendessen vorbereiten
19:00 Abendessen mit anschliessendem Abwaschdienst
20:00 Freizeit

Unser Alltag in Fidschi war geprägt von der Arbeit mit Vorschul- und Schulkindern zwischen vier und zwölf Lebensjahren. Wir bekamen dabei nicht nur die einmalige Möglichkeit, einen Einblick in den Beruf der Lehrerin/des Lehrers zu erhaschen, sondern wurden sogar damit beauftragt, für die Kinder in sechs verschiedenen Fächern einen jeweils eigens vorbereiteten Plan zu erstellen, den wir mit den zuweilen liebevollen Rabauken erarbeiten wollten. Die genannten Fächer setzten sich aus Sport, Musik, Zeichnen, Schreiben, 1:1-Unterricht und Lektüre zusammen, wobei die Schulklassen für das letztgenannte Fach jeweils in 3-4er Gruppen aufgeteilt wurden, je nach Lernfortschritt. Etwas mehr als die Hälfte des Schultages wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren jeweiligen Klassenlehrpersonen unterrichtet. Dazu gehörten vor allem Fächer wie Englisch und Mathematik.

Während der gesamten Zeit waren wir immer denselben Klassen zugeteilt. Hatten wir am ersten Tag unseres Dienstes noch eher Bedenken ob der Tatsache, dass unsere Gruppe, zusammengesetzt aus vier Betriebsökonomiestudierenden, absolute Frischlinge in pädagogischer Hinsicht waren, so legte sich diese negative Affektivität bereits kurz nach ersten Kontakten mit den Schulkindern wieder und verwandelte sich stattdessen in eine tiefgreifende Genugtuung, diese einzigartige Gelegenheit realisieren zu dürfen. Schon nach sehr kurzer Zeit hatte man keine andere Möglichkeit, als die Kinder ins Herz zu schliessen. Uns gegenüber verhielten sie sich zu jeder Zeit äusserst respektvoll, wohlwissend, dass wir unser Bestes gaben, ihnen eine spannende, abwechslungsreiche, aber vor allem lehrreiche Schulzeit zu bieten.

Um nochmals auf die Lebensstandards zu sprechen kommen. Mit Fidschi verbinden die meisten Menschen hauptsächlich traumhafte Ferien in anmutig gebauten, atemberaubend konstruierten Hotelkomplexen direkt am Meer, wo jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Die Kehrseite der Medaille, in der die Menschen in einfach gebauten Hütten ihr Dasein fristen und trotz ihrer materieller Armut zu jeder Zeit bereit sind, auch ihr kleinstes Hab und Gut mit Mitmenschen zu teilen… Darüber wissen nur die wenigsten Personen Bescheid. Unsere wichtigste Lektion, rückblickend auf unsere gemeinsame Zeit in Fidschi: Gib dich mit dem, was du hast, zufrieden. Ein Gedanke, der in der westlichen, von materiellen Werten geprägten Gesellschaft leider oftmals in den Hintergrund gerät.


KEVIN HARDEGGER, LIVIO DIETRICH, NERINO NOBS, NICOLE PROJER
Kevin Hardegger, Livio Dietrich, Nerino Nobs und Nicole Projer sind allesamt Vollzeitstudierende des Bachelor-Studiengangs Betriebsökonomie an der HTW Chur. Mitte September treten sie ihr zweites Jahr an der Bündner Hochschule an.

Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.

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