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FHGR Men­to­ring­pro­gramm – Im Tandem auf Er­folgs­kurs!

Das Mentoringprogramm der FH Graubünden ist ein Beziehungssystem zwischen einer berufserfahrenen Person und einer studierenden Person. Die Mentorinnen und Mentoren unterstützen die Studierenden mit ihrem Know-How, geben Praxiseinsicht in ihren Berufsalltag, führen in Netzwerke ein und helfen Mechanismen und ungeschriebene Regeln in der Berufswelt besser zu verstehen.

Riccarda Ryffel, Leiterin FHGR Mentoringprogramm, führte mit Yael Steiner, Operations Managerin bei Swissnex in China, ein Interview.

Swissnex ist das weltweite Schweizer Netzwerk für Bildung, Forschung und Innovation. Die Organisation unterstütz Schweizer Partner bei der internationalen Vernetzung und ihrem Engagement im globalen Austausch von Wissen, Ideen und Talenten. Die sechs Hauptstandorte von Swissnex befinden sich in einigen der innovativsten Regionen der Welt: Boston, Brasilien, China, Indien, Japan und San Francisco. Gemeinsam mit den rund 20 Wissenschaftssektionen sowie Wissenschaftsrätinnen und -räten an den Schweizer Botschaften stärken sie die Ausstrahlung der Schweiz als Innovations-Hotspot.

Swissnex ist eine Initiative des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation und ist Teil des Aussennetzes des Bundes, unter der Federführung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten. Die Tätigkeiten von Swissnex gründen in einem kooperativen Ansatz sowie auf öffentliche und private Partnerschaften und Finanzierung.

Mentoring. In der Arbeits- und Hochschulwelt verfolgt einen dieser Begriff auf Schritt und Tritt. Klingt auch gut. Aber was steckt eigentlich dahinter? Ist es nur ein Hype oder tatsächlich ein Erfolgsmodell? Bietet Swissnex auch so was an?

Auch Swissnex in China bietet eine Art Mentoringprogramm an. Gemeinsam mit Innosuisse, der schweizerischen Agentur für Innovationsförderung, organisieren wir die sogenannten «China Camps». Die massgeschneiderten Programme bieten Schweizer Startups die Gelegenheit das Marktpotenzial ihrer Geschäftsidee zu validieren, ihre Produkte und Dienstleistungen optimal für den chinesischen Markt anzupassen und ihren Markteintritt zu beschleunigen. Dazu verschaffen wir den Startups Zugang zu unserem Netzwerk und vermitteln gemeinsam mit lokalen Experten das notwendige Wissen, um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern. Darüber hinaus bieten wir Fakultätsmitgliedern von Schweizer Fachhochschulen und Universitäten «Onboardings» an. Dabei stehen die kulturellen und institutionellen Besonderheiten der chinesischen Hochschullandschaft im Zentrum. Das ist zwar nicht Mentoring im klassischen Sinne, aber die Kernidee ist die gleiche – wir nutzen unser Knowhow und unser Netzwerk zur Unterstützung unsere Partner und leisten damit einen Beitrag, damit das Abenteuer China zum Erfolg wird.

Dr. Felix Moesner, bis 2021 CEO von Swissnex in China, war auch schon Mentor. Nun baut er in Japan seit einem Jahr einen neuen Swissnex Standort auf und hat der FH Graubünden dich weiterempfohlen. Wie hast du die Anfrage empfunden und musstest du dir lange überlegen, ob du zusagst?

Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut und direkt zugesagt. Ich weise natürlich nicht die gleiche Arbeitserfahrung wie Felix Moesner vor, aber da meine Studienzeit noch nicht lange zurückliegt, kann ich mich gut in den Mentee hineinversetzen. Meine Erinnerungen ans Studium, den Übergang in die Berufswelt und die damit verbundenen Fragen und Herausforderungen sind für mich noch sehr präsent und es war spannend diese Zeit durch den Austausch im Rahmen des Mentoringprogramms auf gewisse Weise nochmals zu durchleben.  

Was war deine Motivation eine Mentoring Partnerschaft einzugehen?

Vor allem Neugier. Ich war selbst nie Teil eines Mentoringprogramms und war sehr gespannt, wie der Austausch ablaufen wird und welche Fragen und Themen wir diskutieren werden. Die Partnerschaft war auch eine tolle Gelegenheit eine neue Perspektive auf meine Arbeit und meinen Werdegang zu gewinne. Schliesslich kommt nach über zweieinhalb Jahren fern der Bündner Berge auch etwas Heimweh auf und ich sehe das Programm als eine schöne Gelegenheit meinen Link zu Graubünden, wo ich geboren und aufgewachsen bin, aufrecht zu erhalten und um eine neue Komponente zu erweitern.

Wodurch zeichnet sich ein gutes Mentoring deines Erachtens aus?

Gegenseitigen Respekt, Wertschätzung, Ehrlichkeit und vor allem Offenheit und Vertrauen sind Grundlagen für ein gutes Mentoring. Nest persönlichen Eigenschaften der Teilnehmerinnen und Teilnehmer trägt aber auch die Fachhochschule Graubünden durch Riccarda Ryffel sehr viel zum Erfolg bei. Einerseits durch die klare Struktur des Programms, «Expectation Management» auf beiden Seiten, insbesondere aber auch durch das Matching. Man merkt, wie viel Wert daraufgelegt wird, die richtigen Tandempartner zusammenzuführen. Die spezifischen Interessen der Mentee und mein Profil haben sehr gut zusammengespasst, was für den Erfolg des Austausches absolut entscheidend war.

Was hat dir an der Zusammenarbeit mit der Mentee besonders gut gefallen?

Ich war beindruckt wie strukturiert und souverän die Mentee die Gespräche vorbereitet und geleitet hat. Die Mentee hatte für jede Session ein übergreifendes Thema ausgesucht und einige Fragen dazu vorbereitet. Ich habe mir jeweils vorab ein paar Gedanken dazu gemacht. Diese Elemente dienten als Leitfaden, und sorgten für einen regen Austausch. Gleichzeitig blieb aber immer genügend Raum, zusätzliche Fragen einzubringen und einzelne Aspekte zu vertiefen. Es war ein Austausch auf Augenhöhe und die Gespräche waren von Beginn weg sehr angenehm und von beiden Seiten offen. Ich habe die Mentee als eine engagierte, aufgestellte und sympathische Person kennen gelernt und ich bin gespannt darauf zu sehen, wohin sie ihr Weg führen wir.

Konntest du im Mentoringjahr auch als Mentorin im Austausch mit der dir zugeteilten Mentee profitieren und falls ja wie?

Der Austausch mit der Mentee war für mich eine absolute Bereicherung. Es war eine grosse Freude sie über einige Monate auf ihrem Weg zu begleiten. Insbesondere die etwas kritischeren Fragen, welche mich zum Nachdenken angeregt haben, haben mir gefallen. Sie ermutigen einem dazu zu evaluieren, wo man selbst steht und sich dazu Gedanken zu machen, ob man den Erwartungen und Idealen seines jüngeren Ichs gerecht wird, welche ich oft in den Fragen der Mentee wiedererkannt habe.

Was hast du an der Zusammenarbeit mit der Mentee vermisst oder war schwierig?

Wegen der geographischen Distanz hat der Austausch ausschliesslich online stattgefunden. Ich hätte es natürlich toll gefunden, die Mentee in unser Büro einzuladen, oder an einem unserer Events willkommen zu heissen. Das hätte einen besseren Einblick in unsere Arbeit ermöglicht. Ich hoffe, dass wir das irgendwann noch nachholen können. Zwar ist die Partnerschaft offiziell beendet, aber der Kontakt bleibt und sollte die Mentee eines Tages nach China kommen, würde ich mich sehr über ein persönliches Treffen und einen Besuch bei Swissnex freuen.

Abschliessend auf einer Scala von 1:10 (10 ist sehr zufrieden). Wie zufrieden warst du allgemein mit dieser Erfahrung und dem Matching?

Als Mentorin erfährt man seitens der FH Graubünden viel Wertschätzung. Das spürt man bereits bei der Kontaktaufnahme. Darüber hinaus gab es während dem ganzen Jahr für die Mentorinnen und Mentoren immer wieder exklusive Einladungen zu Events und Veranstaltungen. So hatte ich beispielsweise die Gelegenheit virtuell am Gamification & Serious Games Event 2021 der FH Graubünden teilzunehmen. Vor allem ist das Mentoringprogramm aber von Beginn weg sehr persönlich gestaltet und es ist eindeutig, wie viel Zeit und Energie in das Programm investiert werden. Man merkt, dass viel Herzblut in dem Mentoringprogramm steckt. Deshalb gibt es von mir volle 10 Punkte!

Werdegang Yael Steiner

Seit Februar 2020 lebt Yael in Shanghai, wo sie für Swissnex als Operations Managerin für HR und Project Controlling verantwortlich ist. Der Umzug nach China folgte auf zwei Jahre in den Bündner Bergen, wo Yael in ihrer Heimat für das Skigebiet Splügen in der Administration tätig war. Yael studierte Politikwissenschaft an den Universitäten Luzern und Zürich, mit Auslandsemestern in Südkorea und Indien. Dazwischen absolvierte sie ein einjähriges Praktikum auf der Schweizer Botschaft in Peking, wo sie erste China Erfahrungen sammeln konnte. Nebst ihrer Arbeit bei Swissnex engagiert sich Yael als Mentorin für die Fachhochschule Graubünden und für die UZH Alumni in Shanghai. In ihrer Freizeit zieht es Yael wann immer möglich in die Berge, im Winter zum Skifahren und im Sommer zum Wandern, am liebsten in entlegene Gebiete im Südwesten Chinas.

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