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Wie gut meis­tern wir als Team die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on?

Die Corona-Krise hat die digitale Transformation in vielen Branchen und Unternehmen beschleunigt und jene, die bei diesem Prozess bereits weit fortgeschritten waren, konnten vielfach davon profitieren. Andere hingegen mussten improvisieren oder haben Kundinnen und Kunden verloren.

Während die meisten Unternehmen den Krisenmodus zum Glück wieder verlassen haben, bleiben zwei Fragen: Wie gut sind die Mitarbeitenden auf die nächste Stufe der digitalen Transformation vorbereitet? Wo bestehen Lücken? Denn, auch das hat die Krise deutlich gemacht, der Wettbewerb um Fachkräfte spitzt sich weiter zu. Umso wichtiger ist es, die bestehende Crew fit für diesen Wandel zu halten.

Ein Team der Fachhochschule Graubünden hat zusammen mit Bündner Unternehmen untersucht, wie sich die digitale Transformation konkret auf Berufe im Dienstleistungsbereich auswirkt. Als Ergebnis liegt eine Methodik vor, mit der Unternehmen für individuelle Berufe bestimmen können, wie weit ihre Mitarbeitenden die notwendigen Kompetenzen zur Gestaltung dieses fundamentalen Wandels in ihrem Beruf mitbringen und wo noch Entwicklungsbedarf besteht. Zudem wird erhoben, wie motiviert eine Person ist, um diese Veränderungen anzupacken.

Aber wie und wie stark sind Dienstleister überhaupt von der digitalen Transformation betroffen? Dabei müssen wir zwischen persönlich vor Ort zu erbringenden Leistungen und Remote-Leistungen unterscheiden. In der Pflege oder im Bausektor werden die Leistungen meist persönlich und vor Ort erbracht. Daran ändert auch die Digitalisierung kaum etwas. Sie hat aber einen Einfluss darauf, wie diese Tätigkeiten zukünftig erledigt werden. Hier verändern sie parallellaufende Informationsprozesse (Planung, Dokumentation, Abrechnung), welche von Mitarbeitenden oftmals aber eher als Fluch denn als Segen wahrgenommen werden. Vor lauter Dateneingabe verbleibt immer weniger Zeit für die eigentliche Aufgabe. Das muss nicht so sein, denn optimierte digitale Informationsprozesse ermöglichen Effizienzgewinne, verlangen aber auch neue Kompetenzen bei der Nutzung dieser Systeme.

Ist hingegen die Informationsverarbeitung die Kernleistung (etwa bei Versicherungsdienstleistungen), dann kann diese ortsunabhängig erbracht werden. Vielfach ermöglicht die digitale Transformation eine zunehmende Automatisierung solcher Tätigkeiten. Mitarbeitende sind dann gefordert, sich weiterzuentwickeln, etwa zu Expertinnen und Experten mit fachlichem Fokus oder im Bereich der Datenanalyse und der Weiterentwicklung solcher Systeme.

In beiden Fällen ist ein Aspekt zentral: die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden. Diese ist gross, wenn die digitalen Instrumente die Arbeit erleichtern oder die Qualität der Arbeit erhöhen. Dazu tragen zwei Aspekte bei: Einerseits muss die Dateninfrastruktur den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden, so dass komplizierte und monotone Datenarbeit vermieden wird. Andererseits sind die Mitarbeitenden als Team in den (Veränderungs-)Prozess einzubinden.

Diesem Aspekt kommt in der von der FH Graubünden entwickelten Methode deshalb eine zentrale Rolle zu. Sie generiert eine Einschätzung für ein ganzes Team und erlaubt, Entwicklungslücken innerhalb davon etwa durch gegenseitige Unterstützung zu schliessen. Denn die Reise der Digitalisierung betrifft (fast) alle – und erfolgreich meistern wir diese am besten gemeinsam.

Marc Herter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Prof. Dr. Peter Moser, Dozent und Wissenschaftlicher Projektleiter, dozieren und forschen beide am Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF). Alle vier Wochen diskutiert die Fachhochschule Graubünden an dieser Stelle aktuelle Themen aus Bildung und Forschung.

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