Zum Inhalt springen
Logo FHGR Blog

FHGR Blog

Die Kunst des Gleich­ge­wichts: Stu­die­ren­de zwi­schen Leis­tungs­druck und Le­bens­qua­li­tät

In einem sich rasant wandelnden Bildungsumfeld stehen Studierende vor vielfältigen Her-ausforderungen und müssen oft einen Balanceakt zwischen Studium, Beruf und Privatleben meistern. Dabei können sie mit Überforderung, Selbstzweifeln, Motivationsmangel und Stress konfrontiert sein. Ständige Erreichbarkeit durch digitale Medien, finanzielle Unsicherheit und wachsender Leistungsdruck – das sind nur einige Herausforderungen, denen Studierende heute gegenüberstehen. Solche Faktoren können das Stressniveau erheblich steigern und sowohl die körperliche als auch die mentale Gesundheit belasten.In der internen Beratungsstelle begegnen uns häufig Studierende, mit instabilen gesundheitlichen Verfassungen oder solche, die unter belastenden Erkrankungen leiden. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich oft eine unausgeglichene Lebensgestaltung, das Vernachlässigen persönlicher Bedürfnisse und anhaltende Überforderung als zugrunde liegende Ursachen.

Was ist also nötig, um gesund durch das Studium zu kommen? Darauf gibt es zahlreiche Antworten. Zunächst einmal sollten die Grundbedürfnisse erfüllt werden. Wenn Studierende stundenlang weder essen noch trinken, Pausen und Bewegung vernachlässigen oder über längere Zeit auf ausreichend Schlaf verzichten, sind gesundheitliche Folgen absehbar. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Aufbau von Selbstmanagementkompetenzen. Dazu gehört, sich bewusst zu machen, wie man als Studentin oder Student die Zeit nutzt. Durch das Erkennen von Zeitfressern entstehen plötzlich Puffer, die entweder für das Studium oder für erholsame «Me-Time» genutzt werden können. Pausen werden häufig vernachlässigt oder nicht so gestaltet, dass sie wirklich zur Erholung beitragen. Nur schon das Visualisieren der anstehenden Aufgaben kann helfen Prioritäten im Alltag zu setzen. Selbstmanagement bedeutet aber auch, sich selbst zu motivieren und zu steuern. In unseren Coachings arbeiten wir deshalb ebenfalls an der Persönlichkeitsentwicklung. Es geht um Fragen wie: Wer bin ich? Was sind meine Stärken? Wo will ich hin? Was tut mir gut? Bei allen Interventionen spielt die vertiefte Auseinandersetzung mit sich selbst eine entscheidende Rolle. Die Bewusstwerdung ist dabei der erste Schritt. Wenn Studierende Klarheit über ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen erlangen, können sie aktiv Veränderungen anpacken. Die in den Coachings erarbeiteten Massnahmen lassen sich direkt im Alltag umsetzen. Die Beratungsstelle versteht sich in diesem Prozess als Begleiterin auf dem Weg zu mehr lösungsorientiertem Denken, Selbstvertrauen, Selbstfürsorge und Resilienz – Fähigkeiten, die entscheidend sind, um den Herausforderungen des Studiums gewachsen zu sein.

In Einzelcoachings geben wir gezielte Impulse und leiten praktische Übungen an, um die Studierenden zu befähigen den Herausforderungsberg in kleinen Teilschritten zu erklimmen. Dabei unterstützen wir sie, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung der Selbstwirksamkeit, denn wir sind überzeugt, dass jeder Mensch die besten Lösungen für sich bereits in sich trägt. Ganz nach dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Wir können den Weg weisen und die Studierenden begleiten, aber die Schritte gehen sollen sie selbst.

Susanna Roffler ist Leiterin der Beratungsstelle an der Fachhochschule Graubünden. Alle vier Wochen diskutiert die Fachhochschule Graubünden an dieser Stelle aktuelle Themen aus Lehre und Forschung.

Anzahl Kommentare 0
Kommentare