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Rektor Jürg Kessler mit chinesischen Studierenden

Immer mehr Chi­ne­sin­nen und Chi­ne­sen reisen ins Ausland

Thuc Lan Tran berichtet in ihrem Blogbeitrag über Touristinnen und Touristen aus China.

Die Zahlen sprechen für sich: Konnten zu Anfang des neuen Jahrtausends etwa 10 Millionen Chinesinnen und Chinesen ins Ausland reisen, wird die Gruppe der Gäste aus dem Reich der Mitte bis 2025 auf 220 Millionen anwachsen. Vertraut man den Prognosen der Weltorganisation für Tourismus, so ist kein Ende dieses Trends in Sicht. Die obere Mittelschicht in China wächst rasant und mit ihr die Reiselust – deutlich erkennbar an der Ausstellungsfrequenz von Reisepässen (derzeit verfügen nur etwa 100 Millionen Chinesinnen und Chinesen über einen Reiseausweis).

Die Schweiz ist eines der beliebtesten Reiseziele chinesischer Touristinnen und Touristen und gemessen an den Logiernächten rangiert das Reich der Mitte als Herkunftsland bereits an fünfter Stelle. Auch in Graubünden (v.a. in St. Moritz und Davos) steigen die Gästezahlen aus dem Raum Greater China stetig an.

Starker Anstieg hat auch Schattenseiten

Dass Reisende in grossen Gruppenstärken nicht jedem gefallen, lässt sich immer wieder beobachten: So wurde die Incentive-Reise von mehr als 12'000 Gästen aus China im Juli dieses Jahres in Luzern sehr kritisch und auch zwiespältig aufgenommen.

Die Aussicht auf mehr chinesische Reisende und deren Spendierlaune lässt die einen frohlocken («Chur setzt auf Touristen aus China» titelt der SRF Ende Juli) und die anderen erschaudern (Stichwort: Overtourism). Fakt aber ist und bleibt, die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten und das Wissen über diese Zielgruppe sollte daher vertieft und ausgebaut werden. Insbesondere brauchen die Beteiligten klare Handlungsanweisungen, wie sie das Segment der sogenannten Frequent Individual Travellers (FIT) für eine Reise in die Schweiz motivieren können. Diese Gruppe ist insbesondere für den Bündner Tourismus interessant, denn einerseits zeichnen sich FIT-Reisende durch eine längere Verweildauer und grössere Ausgabefreude aus, sind wirtschaftlich gesehen also attraktiver, und andererseits sind FIT sehr angenehme Gäste, da sie sich kulturell aufgeschlossen zeigen und an Mensch und (Reise)land interessiert sind.

China-Kompetenz am Institut für Tourismus und Freizeit der Fachhochschule Graubünden

Seit 2013 kooperiert die FH Graubünden mit der Shanghai University of Engineering Science (SUES) und unterstützt die chinesische Partnerhochschule beim Aufbau eines Touristikstudiengangs. Durch diese intensive Kooperation gewinnt die FH Graubünden Kompetenzen auf dem wichtigen chinesischen Wachstumsmarkt und Kenntnisse über die Besonderheiten dieser Zielgruppe.

Im Rahmen dieser Kooperation können sich die besten Studierenden aus Shanghai nach drei Jahren College-Studium an ihrer Heimatuniversität (teilweise mit Blockunterricht durch Schweizer Dozierende) für das letzte Studienjahr an der FH Graubünden bewerben. Im September dieses Jahres hielten die ersten vier SUES-Studierende den Bachelorabschluss in Tourismus der Bündner Fachhochschule in ihren Händen.

China-Kompetenz am ITF: «Wie ticken die chinesische Touristin und der chinesische Tourist?»

Neben der Ausbildung werden auch Forschungskooperationen aufgegleist: So ist beispielsweise die Digitalisierung hier zwar hochaktuell – in China dagegen bereits omnipräsent im Alltag. Das Institut für Tourismus und Freizeit der FH Graubünden geht in einem Forschungsprojekt der Frage nach, wie nutzergenerierte Inhalte (User Generated Content) in chinesischen Apps und Kanälen, die meisten mit weit mehr als Hunderten Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern, von Bündnern Destinationen und Leistungsträgern marketingtechnisch verwendet werden können.

Gruppenbild
Rektor Jürg Kessler mit chinesischer Studierende

Anzahl Kommentare 1
Kommentar

Hansjörg Schneider 10.10.2019

Jetzt gerade in Paris erlebt. Die Zunahme der Gäste aus dem Reich der Mitte ist über die letzten Jahre offensichtlich. Die bekannte Galeries Lafayette verfügt bereits über nur auf Chinesinnen und Chinesen abgestimmte Verkaufslokale. Ob das der richtige Weg ist wird die Zukunft zeigen.