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Der «mobile im­mersi­ve Raum» der Fach­hoch­schu­le Grau­bün­den

Die Studierenden der Masterstudienrichtung Data Visualization haben in den beiden letzten Semestern einen mobilen immersiven Raum gebaut und die Technik dazu zum Laufen gebracht. Aber was ist ein «immersiver Raum» und wozu braucht man so etwas?

Ein immersiver Raum ist ein physischer oder virtueller Bereich, der darauf ausgelegt ist, die Wahrnehmung eines Nutzers so weit wie möglich zu umhüllen, sodass er das Gefühl hat, vollständig in eine alternative Realität oder Umgebung eingetaucht zu sein. Der Begriff «immersiv» stammt vom lateinischen Wort «immergere» ab, was so viel wie «eintauchen» bedeutet. In einem wissenschaftlichen Kontext bezieht sich Immersion auf das Mass, in dem ein Individuum das Gefühl hat, in einer anderen Welt präsent zu sein und nicht mehr in der realen Welt, in der es sich physisch befindet.

Es gibt mehrere Hauptmerkmale eines immersiven Raums:

  • Sensorische Stimulation
    Es werden verschiedene Technologien genutzt, um mehrere Sinne gleichzeitig anzusprechen, darunter Sehen, Hören, Berühren, Riechen und manchmal sogar Schmecken. Diese multisensorische Stimulation verstärkt das Gefühl der Präsenz und trägt dazu bei, dass der Benutzer in die Umgebung eintaucht. Im immersiven Raum der FH Graubünden wird zunächst auf Sehen und Hören beschränkt.
  • Augmented Reality
    Beim Raum der FH Graubünden geht es darum, eine erweiterte Realität zu schaffen, indem digitale Daten über reale Daten gelegt werden. So ist es beispielsweise möglich, die CAD-Daten eines zu bauenden Gebäudes in eine virtuelle Umgebung wie zum Beispiel Google Maps einzubinden. Dies ermöglicht es, sich nicht nur in dem Gebäude zu bewegen, sondern auch eine sehr reale Umgebungs- und Aussendarstellung zu erhalten. So wird ein immersives Erlebnis geschaffen; jedoch bleibt die reale Welt weiterhin sichtbar und wird durch virtuelle Elemente ergänzt.
  • Interaktivität
    Im immersiven Raum ist es möglich, mit Hilfe einer speziellen Computermaus direkt Handlungen und Bewegungen auszuführen und somit Einfluss auf die virtuelle Darstellung zu nehmen. Diese Interaktivität verstärkt die Immersion, da die Nutzenden aktiv in die Umgebung eingebunden werden.
  • Räumliche Präsenz
    Ein zentrales Konzept bei immersiven Räumen ist die räumliche Präsenz, das Gefühl, tatsächlich an einem anderen Ort zu sein. Dies wird durch die nahtlose Integration von Technologien wie 3D-Audio, räumlicher Visualisierung und haptischem Feedback erreicht. Darum besteht der Raum aus drei raumgrossen Projektionsflächen, die von drei Beamern angestrahlt werden, welche wiederum von drei Hochleistungsrechnern angesteuert werden. Die Rückenseite ist offen und wird nicht angestrahlt. Bei Bedarf kann aber das ganze virtuelle Bild einfach um 180° gedreht werden, sodass hinten vorne ist.

Immersive Räume finden heutzutage in immer mehr Bereichen ihre Anwendung. So nutzen Filme, Spiele und Themenparks immersive Technologien, um intensive Erlebnisse zu schaffen. Im Bereich Bildung und Training werden virtuelle Trainingsräume geschaffen, um realistische Umgebungen nachzubilden, in denen Lernende komplexe Aufgaben üben können, ohne reale Risiken einzugehen. In der Medizin können immersive Räume zur Behandlung von Phobien oder posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt werden, indem Patienten in kontrollierten virtuellen Umgebungen ihren Ängsten begegnen. Immersion wird auch sehr intensiv in modernen Museumsausstellungen genutzt. So lassen sich ganze Gebäude digital darstellen und die Besuchenden können sich jeden Raum selbst erlaufen und erfahren.

Der immersive Raum der FH Graubünden wurde bewusst mobil gehalten, sodass er je nach Bedarf abgebaut und an anderen Stellen wieder aufgebaut werden kann. Die drei Seiten des Raumes sind jeweils 3 Meter hoch und 3,80 Meter breit. Der Auf- und Abbau des Raums kann mit zwei bis drei Personen innerhalb eines halben Tages erfolgen. In seine Einzelteile zerlegt, passt der immersive Raum in drei Kisten, die je nach Muskelkraft gerollt oder getragen werden können. Zurzeit bestehen ein paar «Demodaten», wie zum Beispiel ein Flug rund um das Jungfraujoch bis zu den Grenzen der Schweiz. Ebenso ist der zukünftige FHGR-Campus als begehbares CAD-Modell vorhanden.

Übrigens, der Raum steht natürlich allen nach Bedarf zur Verfügung. Bei Interesse kontaktieren Sie Prof. Dr. Wolfgang Semar.

Prof. Dr. Wolfgang Semar ist Studienleiter der Masterstudienrichtung Data Visualization an der FH Graubünden.

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