Ein Tag voller Inspiration: Die Klasse des Minors Projektmanagement des Studiengangs Multimedia Production ist Gast beim Medienkonzern Ringier in Zürich. Wir lernen aktuelle Projekte kennen, erleben Breaking News bei BlickTV und tauschen uns mit Ladina Heimgartner aus, Head Global Media der Ringier AG sowie CEO der Blick-Gruppe.
«Beat Feuz tritt zurück», erfahren wir auf unserem Rundgang durch den Newsroom der Blick-Gruppe. Die News kommt überraschend: Breaking News - jetzt muss es schnell gehen. Die Redaktion weiss genau, was zu tun ist und tut’s. Wir erleben, wie die Moderatorin von BlickTV ein Interview mit Ski-Experte Bernhard Russi führt. Live schätzt er den Rücktritt des erfolgreichen Schweizer Skifahrers Beat Feuz ein.
Live-Moment bei Blick TV
Wir sind hautnah dabei, stehen rund 10 Meter weg vom Moderationspult im offenen Greenscreen-Studio. Dort weckt auch eine kleine Glaskabine unsere Aufmerksamkeit. Darin sitzt die Simultan-Untertitlerin. Ja, richtig gelesen - BlickTV untertitelt alle Videos und Live-Schaltungen. Denn digitales TV funktioniert nur, wenn Videos auch ohne Ton konsumiert werden können.
Und das geht so: Bei Live-Schaltungen gibt es eine Verzögerung von 5 Sekunden. In dieser Zeit stellt die Untertitlerin sicher, dass Schweizerdeutsch mittels KI-Sprachprogramm ins Hochdeutsche übersetzt wird. Zudem achtet sie auf die korrekte Erkennung und Schreibweise der Wörter. Als die Live-Schaltung fertig ist, öffnet die Untertitlerin die Kabinentüre und atmet auf - alles hat tipptopp geklappt.
Bündnerin in der Chefetage
Ebenso spannend wie die Besichtigung des Newsrooms gestaltet sich der Vormittag. Das Highlight ist das Gespräch mit Ladina Heimgartner. Die Bündnerin ist Head Global Media der Ringier AG sowie CEO der Blick-Gruppe. Sie gibt uns Einblick in ihren Alltag und erklärt, welche Faktoren aus ihrer Sicht Projekte zum Erfolg führen. Unsere Fragen beantwortet sie offen und ehrlich - wir dürfen alles fragen! Diese Chance lassen wir uns natürlich nicht entgehen. (Siehe Auszug Interview unten)
Nächster Programmpunkt ist Adrian Gottwald. Er ist verantwortlich für die Weiterentwicklung des Nutzermarkts und zeigt uns, wie er im Team aktuelle Projekte der Blick-Gruppe vorwärts treibt. Dabei tauchen viele Begriffe auf, die wir im Minor Projektmanagement gelernt haben: so geht strukturiertes Arbeiten. Momentan ist er damit beschäftigt, das Verhalten der Nutzer:innen noch besser zu verstehen. Das ist zentral, um das Angebot optimal an ihren Präferenzen auszurichten.
Karrieren bei Ringier
Zum Auftakt in den Ringier-Tag begrüsst uns Amber Vetter. Sie ist ehemalige MMP-Studentin und arbeitet heute als Video-Producerin bei Ringier Advertising. Amber nimmt uns mit auf ihre Karriere-Reise. Wir alle stehen kurz vor dem Berufseinstieg. Klar, sind wir interessiert zu erfahren, wie es Amber auf ihrem Weg ergangen ist. Zudem erfahren wir: Ringier bietet pro Jahr 25 Praktikumsplätze an und ermöglicht jungen Erwachsenen mit dem NextGen Programm den Einstieg in die Medienbranche. Die Berufe sind vielfältig und für MMP-Studierende spannend.
Socializing und Schlemmen
Das gemeinsame Mittagessen bietet die Möglichkeit, um zu networken. Schliesslich seien gute Kontakte auch hervorragende Türöffner, haben uns die Dozierenden wiederholt gesagt. Der Austausch mit den Referent:innen über Zukunftsvisionen und Karrierechancen ist dann auch besonders wertvoll. Schön auch, das Wiedersehen mit bekannten “Gesichtern” - ehemalige MMP-Studierende, die heute statt in der Mensa der FHGR hier im Personal-Restaurant von Ringier zu Mittag essen.
Interview mit Ladina Heimgartner: «Die rosa Brille ablegen»
Wir dachten schon allen möglichen Gruppen von Interview-Partnern gegenüber gestanden zu haben. Aber dann heisst es: interviewt spontan eine CEO. Aus der Komfortzone in die Lernzone. Um es vorweg zu nehmen: Das Interview dauert länger als geplant. Das Gespräch verläuft meist im vertraulichen und sehr persönlichen Rahmen. Diesen Teil behalten wir für uns als besondere Begegnung. Dennoch ein Auszug des Gesprächs, den wir hier wiedergeben können.
Ladina, du hast eine beeindruckende Karriere gemacht, was ist deine Strategie?
Die Wahrheit ist: Ich hatte keine Strategie für meine Karriere. Vieles hat sich Schritt für Schritt so ergeben - das begann bereits während meiner Zeit beim Bündner Tagblatt. Dort durfte ich schnell das Ressort Kultur übernehmen. Wichtig erscheint mir, dass man Chancen packt, wenn das Bauchgefühl stimmt. Bei mir kam immer alles, als ich dafür bereit war. Das gilt auch für meine Position hier bei Ringier.
Du sprichst davon, in Projekten die rosa Brille abzulegen, was meinst du damit?
Um ein Projekt in die Gänge zu bringen, sind Visionen unverzichtbar: Ideen, Hoffnung und Ziele. Damit das Vorhaben aber realisierbar ist, muss die rosarote Brille abgesetzt werden. Das ist manchmal unbequem. Doch besonders vor dem Projektstart sind kritische Fragen zentral. Ebenfalls wichtig ist eine gute Dokumentation - auch wenn das für manche Menschen bünzlihaft klingt.
Was treibt dich an, jeden Tag bei Ringier?
Wenn ich nicht täglich überfordert werde, gehe ich ein. Ich funktioniere da vielleicht anders. Das klassische Prinzip der Work-Life-Balance geht für mich nicht auf. Ich arbeite auch mal Mails am Sonntag ab und bin immer erreichbar. Ich weiss aber auch, dass man mich nur bei entscheidenden Fragen fast rund um die Uhr anruft.
Aber wann tankst Du Energie und wie?
Mein Gleichgewicht zu finden heisst, Privat- und Geschäftsleben zu verschmelzen. Dabei habe ich das Privileg, meine notwendigen Freiheiten zu nehmen, wann immer ich will. Viel Arbeit zu haben, bedeutet für mich nicht Stress. Arbeit im Chaos ist für mich Stress. Ich brauche Ordnung und die schaffe ich mir. So habe ich eine gute Basis für die Gespräche mit den 60 Mitarbeitenden, die ich regelmässig treffe.
Was für Leute suchst du für Projekte?
Auch das trockenste Projekt braucht eine gewisse Leidenschaft. Heute reicht es nicht mehr, fachlich der oder die beste zu sein. Soziale Kompetenz ist ebenso wichtig für den Erfolg. Das bedeutet: Man sollte Freude haben an der Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen und Empathie, um antizipieren zu können. Das fällt ins Gewicht. Auch das Konzept des Coachings ist an vielen Orten noch nicht angekommen oder wird falsch verstanden - in Projekten wie im betrieblichen Alltag.
Vermisst du manchmal die journalistische Arbeit?
In meiner heutigen Funktion kann ich mich für den Journalismus und seine Zukunft einsetzen. Das bedeutet mir viel. Und ich fühle mich in dieser Rolle wohl. Klar ist Ringier ein digitalisiertes und diversifiziertes Medienunternehmen. Mein Herz schlägt aber für den Journalismus, und damit bin ich ja auch nicht weg vom Thema.
Aus dem Unterengadin in die fünfte Etage von Ringier
Ladina Heimgartner (*1980) ist seit Februar 2020 Mitglied des Group Executive Board und seit Oktober 2020 Head Global Media der Ringier AG sowie CEO der Blick-Gruppe. Von Februar bis September 2020 amtete sie als Head Corporate Center der Ringier AG. Davor war sie seit 2007 für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR in verschiedenen Funktionen tätig. Zuerst als Radioredaktorin, ab Oktober 2017 als stellvertretende Generaldirektorin.
Ladina Heimgartner ist in Scuol GR aufgewachsen und hat in Freiburg Germanistik und Rätoromanisch studiert. Sie hält zudem einen EMBA in Leadership und Management. Ladina Heimgartner ist Mitglied der Eidgenössischen Medienkommission EMEK und Board-Mitglied der Initiative for Media Innovation IMI sowie Mitglied des Content Sounding Boards Europa Forum.
Ringier AG - ein innovatives, digitalisiertes und diversifiziertes Schweizer Medienunternehmen
Ringier ist in Europa und Afrika tätig. Zum Portfolio gehören rund 130 Tochtergesellschaften in den Bereichen Print, digitale Medien, Radio, Ticketing, Entertainment und E-Commerce sowie führende Online-Marktplätze für Autos, Immobilien und Jobs. Das Familienunternehmen Ringier, 1833 als Verlag und Druckerei gegründet, hat in den letzten Jahren konsequent in die Digitalisierung und die globale Expansion investiert. Im Jahr 2021 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 6.400 Mitarbeitenden in 18 Ländern einen Umsatz von 965,3 Millionen CHF. Bereits heute stammen 73 Prozent des operativen Gewinns aus dem digitalen Bereich. Die Kernwerte von Ringier sind Unabhängigkeit, Meinungsfreiheit und Pioniergeist.
Dieser Beitrag wurde von den Multimedia-Production-Studierenden Jennifer Halter, Salomé Studer, Sven Lakatos, Jannis Pfister, Robin Nieminen, Elena Kohler, Andrea Qualizza, Susan Reznik und Leana Aeschbach in Zusammenarbeit mit ihrem Dozenten Bruno Schatz erstellt. Ermöglicht haben diesen Besuch die Dozierenden des Minors Projektmanagement Bruno Schatz (Modulleitung), Dominic Käslin und Thomas Peterhans. Das Trio gibt den Studierenden verschiedene Projektmanagement-Perspektiven, mitunter Projektmanagement in der Medienbranche, mit auf den Weg.